Kloster Gnadenthal - Zisterzienserorden

Kreuzgang und Refektorium

 

Kreuzgang

Durch den Haupteingang und die Eingangshalle gelangt man schnell in den Kreuzgang. Dieser könnte durch seinen kahlen, schlichten und schmucklosen Eindruck zisterziensischer nicht sein. Ornamente und Kabinettscheiben findet man keine, denn solche lenken ja vom Armutsgebot ab und daneben waren die Nonnen auch finanziell nicht in der Lage zu solchem Luxus. Um dennoch etwas Abwechslung in den Kreuzgang zu bringen, stehen hier Grabplatten, ein Marienbild des 19. Jahrhunderts, wahrscheinlich aus der Umgebung des Künstlers Deschwanden, die frühere Kirchenuhr und ein Stück aus der Mitte der Emporendecke zur Ansicht. Der Kreuzgang überzeugt aber auch an sich, ist er doch der Raum, in dem die einstige Klosterstille und die besinnliche, meditative Atmosphäre noch spürbar ist; sei es wegen der Lichtverhältnisse oder der Ruhe. Den Innenhof, das Abbild des Paradieses, sollte sich wirklich niemand entgehen lassen. Steht man in der Mitte bei der durch einen Schalenbrunnen symbolisierten Quelle, die ja ein Muss ist für jeden Kreuzgang, hat man einen authentischen Eindruck von den originalen Baustrukturen. Die Stimmung könnte einen phantasievollen Besucher zurück in die Klosterzeit entführen. Der Kreuzgang erhielt den grössten Teil seines heutigen Aussehens bei seinem Wiederaufbau 1616 unter der Äbtissin Anna Schnider. Diese Geschichte jedenfalls erzählt die Relieftafel an der östlichen Wand.

 

Refektorium

Nahe beim Eingang steht das Refektorium. Es wurde einst geteilt, weil es nach der Klosterzeit einem anderen Zweck diente. Der offene Teil ist heute das Klostermuseum. Hier können Objekte aus dem Leben der Nonnen betrachtet werden. Man findet dabei Festgedeck genauso wie verbliebene Schriften und Reliquienschreine. Sehr interessant sind sicher auch die verschiedenen Kunstgegenstände, wie die Vesperdarstellung aus Alabaster aus der Zeit um 1440 oder die Kreuzigungsgruppe der Luzerner Künstlerin Anna Barbara Abesch von 1734. Der Raum besticht aber auch durch seine Architektur und Einrichtung. So bietet er eine Holzschnitzdecke von 1470, die zu den ältesten noch erhaltenen des Kantons gehört. Das barocke Büffet zeigt in imposanter Weise den Lebensstil der Nonnen dieser Zeit. Beim Austritt sollte man unbedingt noch einen Blick auf die Türeinfassung werfen. Dieses Werk lokaler Schreinerkunst zeigt einen Sprenggiebel, der das Stadtwappen von Mellingen einschliesst und auf zwei toskanischen Dreiviertelsäulen sitzt.

Innenhof des Kreuzgangs