Kloster Hermetschwil -Benediktinerinnenkloster
Klosterkirche innen: Chor
Östlich des Evangelienaltars befinden wir uns im Nonnenchor. Dieser Teil ist beherrscht vom barocken Hochaltar. Er wurde im Jahr 1657 von Hans Stutz (Tischler) und Gregor Allhelg (Bildhauer) erbaut. Im Zentrum ist dabei das Gemälde mit der Verehrung des hl. Donat, zu dessen Seiten die für den Orden der Benediktinerinnen sehr wichtigen Figuren des hl. Benedikt und der hl. Scholastika, seiner Schwester, zu sehen sind. Über dem Zentralgemälde hat sich die Äbtissin Benedikta Keller (1644-1663) durch ihr Wappen für immer in Erinnerung behalten und dies an einer formidablen Stelle, denn über ihrem Wappen sehen wir die Verehrung der Heiligen Drei Könige. Dieses Bild wird seitlich von den Figuren der Heiligen Petrus, Barbara, Paulus und Johannes des Täufers bewacht.
Auch ein Chorgestühl darf in dieser Kirche nicht fehlen. In Hermetschwil befindet sich ein zweireihiges Gestühl, dessen hintere Reihe aus dem Ende des 15. Jh. stammt. Die vordere Reihe und die Bemalung wurden in den Jahren 1627 und 1628 hinzugefügt, was am Wappen der Meisterin Küng und der aufgetragenen Jahreszahl zu erkennen ist. Der Maler Hans Kügeli hat in dieser Zeit die Rückwandgemälde mit musizierenden Engeln aufgetragen. Ein Bild will aber nicht ganz in diese Reihe passen. Auf der Südseite sehen wir plötzlich ein Abbild, das Kunstfreunde an die Einsiedler Madonna erinnert. Dies geht auf eine Begebenheit im 18. Jahrhundert zurück, als gerade Bauarbeiten in der Klosterkirche durchgeführt wurden. Als ein Blitz in den Turm einschlug, fiel ein Bauarbeiter während eines Gottesdienstes von seinem Gerüst und traf genau an der Stelle des heutigen Bildes auf dem Boden auf. Er versprach Gott auf Anraten der Äbtissin eine Wallfahrt nach Einsiedeln, wenn er keine bleibenden Schäden davon trüge. Tatsächlich erholte er sich vollkommen von seinen Verletzungen und pilgerte nach Einsiedeln. Damit dieses Ereignis nicht in Vergessenheit gerät, hat man das besagte Bild in das Chorgestühl eingefügt.
Eine weitere Besonderheit des Nonnenchors sind die beiden Emporen an der Südseite mit den goldenen Ohrmuschelwerkgittern. Sie werden Krankenchöre genannt und wurden gebaut, damit gebrechliche Ordensschwestern, die den mühsamen Weg von den Obergeschossen her in die Kirche nicht zurücklegen können, trotzdem dem Gottesdienst beiwohnen können.
Chorgestühl